Oft höre ich die Aussage, dass die gesetzlichen (und zunehmend auch die privaten) Krankenkassen bestimmte Dinge, wie beispielsweise Nahrungsergänzungen oder Übungsgeräte, nicht bezahlen.
Ein Kollege hat dazu einen Newsletter geschrieben, der die Gründe ausführlich erläutert.
Kurz von meiner Seite:
Wir alle sollten uns bewusst sein, wie die Sozialkassen entstanden sind, dann verstehen wir auch die Gründe:
- Die heutigen Kassen (Krankenkasse, Rentenkasse, Arbeitslosenkasse) wurden von Reichskanzler Bismarck geschaffen und zwar als Reaktion auf die Gründung der Partei „Erster deutscher Arbeiterverein”, der späteren SPD. Durch die Industrialisierung und das Versprechen auf mehr Geld, zogen die Menschen in die Städte – und die bäuerliche Großfamilie wurde zum Auslaufmodell. Aber das hatte Folgen: Bis dato waren Altersversorgung, Krankenversorgung und auch die Übernahme von Arbeiten bei Krankheit oder Unfall, Sache der Familien. Aber in der Arbeiter-Kleinfamilie gab es in der Regel nur einen Arbeiter/Einkommenserzeuger, den Mann. Fiel der aufgrund von Krankheit aus oder wurde zu alt zum Arbeiten, zeigte sich die Schattenseite der Industriearbeit: Die Familie geriet in Armut. Und das passierte häufig, denn irgendwelche sozialen Netze gab es nicht. Das war der Hintergrund der Entstehung des Arbeitervereins (der späteren SPD). Und Bismarck fürchtete, ein starker Arbeiterverein könnte eine Gefahr für die Regierung des Kaisers werden. Um dieser Partei den Zulauf zu bremsen, kam Bismarck auf die Idee der Sozialkassen, die zumindest die schlimmsten Folgen lindern sollten.
- Es ging damals darum, die Arbeitsfähigkeit der Arbeiter möglichst lange zu erhalten. Das war oberste Priorität – und ist es auch heute noch. Deshalb bezahlen die Kassen das Kurieren von Krankheiten, aber kaum etwas, das Krankheiten verhindern könnte, bevor sie entstehen. Das war und ist immer noch Privatsache (nebenbei bemerkt: Das ist vielleicht auch gut so, denn wer zahlt, bestimmt auch…)
- Im Grunde braucht niemand „Gesunde”, sie sind eher störend. Krankenkassen kümmern sich um Kranke, Ärzte und Kliniken auch. Und letztlich bringt jeder, der lange lebt, die Rentenkassen in Probleme, weil auch die gesetzliche Rente nicht als Langzeitzahlung gedacht war. Früher starb man im Schnitt etwa 2-3 Jahre nach Renteneintritt. Und heute…?
Und nun wünsche ich Ihnen eine interessante Lektüre beim Newsletter des Kollegen Martin Auerswald:
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