In letzter Zeit ist viel von Faszien, Faszientraining und dessen Einfluss auf unser Wohlbefinden und unsere Beweglichkeit zu hören und zu lesen.
Was aber sind Faszien und was hat es damit auf sich?
Faszien werden umgangssprachlich auch als Bindegewebe bezeichnet. Sie sind Gewebefasern, die unseren ganzen Körper durchziehen und der Aufrechterhaltung der Körperspannung dienen. Dabei sorgen sie dafür, dass alles im Körper „an seinem Platz“ und stabil ist.
Das kann man sich etwa wie bei einer Apfelsine vorstellen. Die Faszien sind die Haut der Apfelsine die das Fruchtfleisch enthält, unterteilt und zusammenhält. Das Fruchtfleisch sind dann zum Beispiel die Muskeln. Die Schale der Apfelsine ist in diesem Fall die menschliche Haut, die ganz außen liegt.
Oder – vielleicht noch etwas anschaulicher:
Menschen, die gerne Fleisch essen und es selber zubereiten, kennen Faszien aus der Küche und schneiden sie meistens weg. Oft ist ein größeres Stück Fleisch von einer weißlichen Faserschicht umhüllt – das sind Faszien.
Faszien sind dicht von Rezeptoren und Nervenenden besiedelt und können so positive Empfindungen, aber auch Schmerz vermitteln.
Obwohl Faszien die Muskeln umhüllen, sind sie von ihnen unabhängig und können sich eigenständig zusammenziehen; zum Beispiel als Reaktion auf Stress.
Wichtig ist das Bindegewebe auch für unsere Körperabwehr: Über die Faszien werden Abfallstoffe transportiert, die innerhalb des Bindegewebes in die Lymphkanäle geleitet werden. Auch Immunzellen sind hier aktiv.
Die Faszien sind ein sensibles System. Bei vielen Menschen sind sie verdreht, verklebt und verfilzt; verdickte Faszien können Nerven einklemmen. Häufig ist auch ein verringerter Wassergehalt im Bindegewebe, wodurch die Geschmeidigkeit verloren geht. Ein weiteres Problem ist ein dauerhaft erhöhter faszialer Tonus, d.h. ständige Verspannungen im Bindegewebe.
Die Ursachen dafür liegen oft in einem ungesunden Lebensstil. Falsche oder einseitige Belastung und Bewegungsmangel, auch ungesunde Ernährung. Auch ständiger Stress wirkt sich ungünstig aus. Emotionale Anspannungen erhöhen die Körperspannung, dies führt zu steifen Bindegewebsstrukturen.
Das kann zu Beschwerden führen, die von „kleinen Zipperlein“ bis zu starken chronischen Schmerzen reichen (häufig im Rücken), außerdem mangelnde Beweglichkeit, oft auch ein Gefühl des Unwohlseins im eigenen Körper.
Mit Faszientherapie und -training kann den Beschwerden entgegen gewirkt werden:
Verspannungen lösen sich auf, akute und chronische Schmerzen können gelindert werden, ein neues Gefühl von Beweglichkeit, Leichtigkeit und Stabilität entsteht.
Doch: Wenn Faszientherapie so viel bringt, dann ist es bestimmt auch sehr aufwendig?
Nein: Ein bis zwei Mal in der Woche zehn bis 15 Minuten reichen – und öfters sollte man es auch am Anfang nicht machen, um die Faszien nicht zu sehr zu beanspruchen.
Faszientherapie setzt dabei zum Einen auf Körperübungen, zum Anderen auf gezielte Massage. Beim Training werden die Faszien auf zwei verschiedene Arten stimuliert:
Dehnen der Faszien
Mit Körperübungen werden die Faszienketten gedehnt. Zum Teil im Sinne klassischer Dehnübungen (fast wie früher im Sportunterricht) und zum Teil durch federnde Bewegungsübungen, bei denen die Federfunktion der Faszien angesprochen wird, die bei sprunghaften Bewegungen wichtig ist. So werden z.B. Verdrehungen und Verfilzungen der Faszien gelöst.
Massage der Faszien:
Durch äußere Stimulierung der Faszien werden diese „belebt“, so dass z.B. Verklebungen und Verhärtungen gelöst werden. Dadurch kann auch der Wassergehalt im Bindegewebe wieder steigen. Die Massage kann entweder von einem Therapeut oder Heilpraktiker durchgeführt werden, oder sie können sie selber mit Hilfe einer Faszienrolle ausführen.
Bei den Übungen spielt auch das Spüren des eigenen Körpers eine Rolle.Körperwahrnehmung und Beweglichkeit verbessern sich; Sie spüren, wie sich Verspannungen mit der Zeit immer weiter lösen.
Wie lange dauert es, bis die Faszientherapie wirkt?
Erste Wirkungen stellen sich schon nach wenigen Trainingseinheiten ein. Bis das gesamte Fasziensystem wieder „auf Vordermann“ ist, kann es allerdings sechs Monate bis zwei Jahre dauern.
Gern berate ich Sie in meiner Naturheilpraxis und erarbeite mit Ihnen einen Übungsplan zur Faszientherapie, sowohl mit, als auch ohne Hilfsmittel.