Schmerzen in der Schulter – welche Möglichkeiten gibt es?
Viele Menschen kennen das Problem – etwa ab dem 50. Lebensjahr bekommen sie Probleme mit ihren Schultern. Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und dadurch mitunter eine nicht unerhebliche Einschränkung der Lebensqualität. Die Ursache ist meist ein muskuläres Ungleichgewicht, das sich mit zunehmendem Alter auswirkt – wenn man nichts dagegen tut (es gibt einige einfache Übungen, die vorbeugen bzw. helfen können). Geht man dann wegen Schulterschmerzen zum Arzt, dann diagnostiziert dieser häufig ein so genanntes „Impingement-Syndrom“ der Schulter. Auf gut Deutsch: Eine Verengung des Gelenkes. Außerdem findet er ab und an dann noch eine „verkalkte Sehne“.
Die Schulter ist das beweglichste, leider aber auch das instabilste Gelenk des menschlichen Bewegungsapparates. Im Gegensatz zu den meisten anderen Gelenken wird die Stabilität hier nicht primär durch die Knochen, sondern durch Bänder und den Muskelapparat gewährleistet. Mehrere Muskeln bilden die sogenannte Rotatorenmanschette. Diese sorgt für die Stabilität des Gelenks, indem sie den vergleichsweise großen Oberarmkopf in seine kleine Gelenkpfanne zieht. Dieser komplexe Aufbau auf engem Raum macht das Schultergelenk leider sehr anfällig für Schädigungen wie Impingement oder auch das Auskugeln (Luxation).
Oft wird als Lösung eine Operation vorgeschlagen, bei der ein wenig Knochen abgefräst wird, mit dem Ziel, dem Oberarm wieder mehr Spiel zu verschaffen. Auch wenn das logisch klingt, es ist alles andere als harmlos. Bis man den Arm – wenn alles gut geht – wieder normal bewegen kann, vergeht meist ein Viertel Jahr. Und oft stellt man dann fest, dass die Beschwerden hinterher wieder da sind.
Ob die Wirkung auf der Operation selbst oder auf dem Placebo-Effekt beruht, haben Chirurgen in Großbritannien untersucht. Die Ergebnisse liegen nun vor:
Danach ist eine Schein-OP, bei der gar nichts abgefräst, sondern nur ein Hautschnitt durchgeführt wurde (was im Gelenk passiert, bekommt der Patient in Narkose ja nicht mit) genauso wirksam, wie ein echter Eingriff mit Abfräsen. Die Wirkung beruht also vorwiegend auf dem therapeutischen Ritual selbst (was man dann Placebo-Effekt nennt). Das macht nachdenklich – oder?
Mit konservativen Methoden wie speziellen Übungen kann man ebenfalls gute Ergebnisse erreichen. Hier ist allerdings ein wenig Selbstdisziplin und konsequentes Üben gefragt.
In der Übungsbehandlung können die krankhaften Veränderungen bei Impingement-Syndrom deutlich reduziert werden. Indem bestimmte Muskelgruppen aktiviert werden, wird der Hochstand des Oberarmkopfes und die Enge unterhalb des Schulterdachs reduziert. Dadurch wird der Druck auf das Gewebe unterhalb des Schulterdachs verringert und entlastet, die Entzündung flaut ab, die Schmerzen lassen nach.
Durch gezielten Muskelaufbau im Bereich der Rotatorenmanschette lässt sich eine bessere Stabilität und Führung des Schultergelenks erreichen, die zur Entlastung der betroffenen Sehne führen soll. Es muss darauf geachtet werden, dass sich durch falsches Training die Enge nicht noch verstärkt, deshalb sollte das Training möglichst unter Anleitung erfolgen.
Mehr Informationen zu Schulterproblemen und den bestehenden Möglichkeiten der konservativen Behandlung finden Sie auch hier: https://www.schulterhilfe.de