Das Kreuz mit dem Kreuz – Was tun bei Rückenschmerzen?

Das Kreuz mit dem Kreuz – Was tun bei Rückenschmerzen?

Die meisten Menschen kennen es: eben war man noch fit wie ein Turnschuh und plötzlich nach einer „komischen Bewegung“ geht gar nichts mehr. Blitzartig einschießende Rückenschmerzen, mehr noch – der Schmerz zieht über das Bein bis in die Zehen.

Und auf einmal fühlt man sich um mindestens fünfzig Jahre gealtert.

Nicht jedes Mal muss es sich um einen Bandscheibenvorfall handeln. Das sollte natürlich umgehend fachärztlich abgeklärt werden, vor allem, wenn sich neben den Schmerzen und der Bewegungseinschränkung Ausfallerscheinungen wie Blasenentleerungsstörungen oder Taubheitsgefühle einstellen.

Sehr oft handelt es sich „einfach“ um muskuläre Verspannungen in Folge einer einseitigen Belastung. Kommen dazu noch Abnutzungserscheinungen der Wirbelsäule (eine sogenannte Spondylarthrose), „klemmt“ es schon mal hier und da.

Der einfachste und bequemste Weg der Behandlung ist dann die Gabe von Schmerzmitteln wie Ibuprofen und Co. Und zugegeben: im Akutfall können diese Mittel ein wahrer Segen sein, um die Muskulatur zu entspannen und Entzündungen und damit Schmerzen zu bekämpfen. Was aber, wenn sich die Therapie allein darauf beschränkt und der Griff zur Tablette zur Gewohnheit wird?

Was können Schmerzmittel anrichten?

Bekannt sind allgemein die Nebenwirkungen auf Magen und Darm wie Magenschleimhautentzündung oder Durchfall. Je nach Schmerzmittelart können sich auch hartnäckige Verstopfungen einstellen. Leber und Nieren werden bei Dauergebrauch geschädigt. Das Immunsystem wird geschwächt. Es können Asthma-Anfälle ausgelöst werden und es kann bei Überdosierung zu lebensgefährlicher Übersäuerung des Blutes, einer sogenannten Azidose, kommen. Die Liste der Nebenwirkungen bei Schmerzmitteln ist lang…

Was viele nicht wissen: Schmerzmittel können mit der Zeit selbst die Ursache für Schmerzen sein. Und es besteht insbesondere bei den so genannten Opioid-Analgetika wie Tramadol und Tilidin ein nicht zu unterschätzendes Abhängigkeitspotenzial. Bisweilen beklagen sich Betroffene bei mir, dass ihr Arzt ihnen ihr Schmerzmittel nicht mehr verschreibt. Wenn ich dann versuche, ihnen vorsichtig zu erklären, dass dieses Mittel bereits nach vier Wochen Einnahmedauer Abhängigkeit erzeugt, bekomme ich oft Folgendes zur Antwort: „Ich bin nicht abhängig – ich brauche das Mittel.“

Ursachen für Rückenschmerzen

Will man seine Rückenschmerzen wirklich zielgerichtet behandeln, muss man sich zunächst einmal über die Ursachen im Klaren sein. „Fehlbelastung“ und „Alterserscheinungen“ sind häufige Ursachen, aus meiner Sicht greift das jedoch nicht weit genug. Fakt ist: soll ein Muskel gut funktionieren, muss er gut durchblutet sein. Das gewährt einen optimalen Sauerstoff- und Nährstoffaustausch. Das erklärt zum Teil schon, warum sich Rücken- oder auch Nackenschmerzen in der kalten Jahreszeit häufen: es fehlt einfach die Wärme. Blutgefäße neigen dazu, sich bei Kälte eher zusammenzuziehen, was zu einer Minderdurchblutung des Muskels führt. Unter Belastung macht der Muskel dann schneller schlapp, was sich in Krämpfen äußern kann. Nicht umsonst absolvieren Leistungssportler vor dem eigentlichen Wettkampf ein umfangreiches Aufwärmprogramm.

Apropos Muskelkrämpfe: Hier denken viele an einen Magnesiummangel und greifen schon mal zu einer Brausetablette. Und tatsächlich kann eine verstärkte Zufuhr dieses wichtigen Minerals helfen, die Beschwerden zu lindern. Aber auch ein Kalziummangel kann zu Muskelkrämpfen führen – und wenn wir schon dabei sind: ein Vitamin-D-Mangel ebenso.

Blutarmut beeinträchtigt die Muskulatur. Hier denke man an Eisen und Kupfer, aber auch an Vitamin B12 und Folsäure. Gerade die B-Vitamine sind wichtig für ein gut funktionierendes Nervensystem. Was wären schon unsere Muskeln ohne die richtigen Nervenimpulse?

Auch eine Gewebeübersäuerung, z.B. infolge eines exzessiven Fleisch- oder auch Zuckerkonsums, kann zu Rückenschmerzen führen. Ist der Körper übersäuert, steigt die Entzündungsbereitschaft. Das führt dann meist zu unbestimmten, dumpfen Muskelschmerzen. Bei Stress oder auch Depressionen verstärken sich dann noch die Symptome. Und ganz klar: auch bei Bewegungsmangel.

Was tun gegen Rückenschmerzen?

Was Sie nicht tun sollten: einfach wahllos irgendwelche Pillen schlucken – auch keine Nahrungsergänzungsmittel. Wie oben beschrieben, ist die Liste der Ursachen für Rückenschmerzen vielfältig – und hier keinesfalls abschließend dargestellt. Deswegen steht vor jeder sinnvollen Therapie eine sorgfältige Anamnese und Diagnostik inklusive Laboranalyse.

Wer seinem Bewegungsapparat einen Gefallen tun möchte, der kann folgende einfache Grundsätze beachten:

Ernährung:

  • ausreichend trinken, am besten stilles Mineralwasser und Kräutertee
  • öfter mal Meerwasserfisch (Hering, Thunfisch, Lachs, Makrelen) wegen der entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren
  • viel Gemüse und Obst
  • hochwertige Fette und Öle (z. B. kalt gepresstes Olivenöl, Leinöl, Walnussöl; und zum Braten Sesam- oder Kokosöl)
  • möglichst auf Zucker- und Weißmehlprodukte verzichten
  • wenig rotes Fleisch genießen
  • Genussmittel wie Kaffee und Alkohol einschränken

Bewegung:

  • Bewegung, Bewegung und nochmals Bewegung – möglichst im Freien (damit der Körper Vitamin D bildet)
  • Keine Schonhaltung, sondern unter Anleitung vorsichtig gegen Schmerzen antrainieren.

Entspannung:

  • Auf eine ausgewogene Work-Life-Balance achten
  • Ausreichend schlafen: der Körper regeneriert sich im Schlaf
  • Humor hilft heilen
  • Basenbäder wirken zweifach: wärmend und entsäuernd

Wie kann die Alternativmedizin helfen?

Wenn Sie alleine nicht weiterkommen, suchen Sie sich Hilfe – am besten bei einem Arzt oder Heilpraktiker für Naturheilkunde. Wirkungsvolle Therapien bei Rückenbeschwerden sind z.B.

  • Akupunktur
  • Neuraltherapie
  • Wirbelsäulentherapie nach Dorn und Breuss
  • Kinesiotaping
  • Entgiftungskuren, Schwermetallausleitung
  • Fastenkuren
  • Orthomolekulare Medizin

Fazit: Es gibt viele gute und wirkungsvolle Alternativen und Ergänzungen zur Schmerzmittel-Therapie. Aber  genauso wichtig ist Eigeninitiative, Ihre aktive Mitarbeit bei der Erkennung und Beseitigung der Ursachen für Ihre Rückenschmerzen und Ihre Bereitschaft, ungünstige Lebensumstände zu verändern. Manchmal sind es schon relativ kleine oder alltägliche Dinge mit ungewollter Wirkung; lesen Sie mehr dazu hier.

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